Unes­co-Welt­na­tur­er­be Grum­si­ner Forst

Pilz- & pflan­zen­kund­li­che Ex­kur­si­on in den Al­ten Bu­chen­wald in der Uc­ker­mark

Ex­kur­si­ons­lei­tung: Dirk Har­mel

Unesco-Weltnaturerbe Grumsiner Forst
Unesco-Weltnaturerbe Grumsiner Forst

  2007 wur­den die Bu­chen­wäl­der der Kar­pa­ten von der UNES­CO als Welt­na­tur­er­be an­er­kannt, in 2011 fünf deut­sche Bu­chen­wäl­der da­rin auf­ge­nom­men, seit­her ist der of­fi­ziel­le Na­me

Bu­chen­ur­wäl­der der Kar­pa­ten und Al­te Bu­chen­wäl­der Deutsch­lands

   Der Grum­si­ner Forst na­he An­ger­mün­de ist ei­ner von ih­nen.

Schwarzspecht mit Nisthöhle
Schwarzspecht mit Nisthöhle

   Der gut 6.000 ha gro­ße Grum­si­ner Forst wur­de 1990 als NSG un­ter Schutz ge­stellt, da­von knapp 850 ha als To­tal­re­ser­vat von men­sch­li­chen Ein­flüs­sen ge­schützt und da­mit na­tür­li­cher Ent­wick­lung übe­rlas­sen. Doch be­reits der Kai­ser so­wie spä­ter Gö­ring nutz­ten ihn für Jagd­ge­sell­schaf­ten und ver­hin­der­ten ei­ne forst­wirt­schaft­li­che Nut­zung. In der DDR wur­de er gar zum Staats­jagd­ge­biet mit Be­tre­tungs­ver­bot. So konn­te sich über ei­nen lan­gen Zeit­raum ein na­tur­na­her, ur­wald­ähn­li­cher Bu­chen­wald ent­wic­keln. Hier dür­fen die Bäu­me ihr na­tür­li­ches Al­ter er­rei­chen und bie­ten in ih­rer letz­ten Le­bens­pha­se ei­nen Le­bens­raum für sel­te­ne Höh­len­brü­ter wie Schwarz-, Klein- und Mit­tel­specht. Auch  Hohl­tau­be und Schell­en­te, die für die Brut auf ver­las­se­ne Höh­len von Schwarz­spech­ten an­ge­wie­sen sind, fin­den hier ei­nen Rück­zugs­raum. Gro­ße un­ter­ir­di­sche Höh­len­sys­te­me mit meh­re­ren Ein­gän­gen ver­ra­ten das Zu­hau­se von Meis­ter Grim­bart, der tags­über nur sel­ten zu se­hen ist.

Igel-Stachelbart, auch Pompon oder Affenkopf genannt
Igel-Stachelbart, auch Pompon oder Affenkopf genannt

   Doch nicht nur Vö­gel und Vier­bei­ner, son­dern auch ein-, sechs- und acht­bei­ni­ge Le­be­we­sen be­woh­nen das Na­tur­schutz­ge­biet. In der Sa­ge ste­hen Pil­ze still und stumm auf ei­nem Bein her­um. In der Tat kom­men sie eher lei­se da­her, doch von Mü­ßig­gang kann kei­ne Re­de sein. Sie sind es, die zu­erst die al­ten Bäu­me be­sie­deln und da­mit den Spech­ten über­haupt erst ein Ein­falls­tor ins har­te Holz bie­ten. Auch zahl­rei­che Kä­fer­ar­ten und an­de­re In­sek­ten wie die Rie­sen­holz­wes­pe, de­ren Lar­ven im mor­schen Holz le­ben, sind auf das Wir­ken der Pilze an­ge­wie­sen. Die In­sek­ten wie­de­rum sind Nah­rungs­grund­la­ge für Spin­nen und Vö­gel. Doch Pil­ze sind nicht nur am Ab- son­dern auch am Auf­bau von Holz be­tei­ligt. My­kor­rhi­za­pil­ze le­ben in Sym­bio­se mit Pflan­zen und lie­fern ih­nen Nähr­stof­fe, wel­che je­ne sich al­lein nicht so leicht aus dem Bo­den er­schlie­ßen könn­ten. Im Le­bens­raum Wald sieht man al­so deut­lich, dass es kei­ne Nah­rungs­ket­ten, son­dern Nah­rungs­kreis­läu­fe gibt, in wel­chen al­les mit al­lem ver­floch­ten ist.

   Hier im Grum­si­ner Forst ha­be ich das ers­te mal den un­ter den Na­men Pom­pon oder Af­fen­kopf kul­ti­vier­ten Igel-Sta­chel­bart wild­le­bend ge­fun­den. Je­de Ex­kur­si­on hier­her ist für mich im­mer wie­der span­nend und viel­leicht gibt es auch dies­mal wie­der neue Fun­de.