Röhrlings-Seminar
Röhren-Pilze (Boletales) in Theorie und Praxis
An zwei Tagen sehen wir uns die Ordnung Boletales und die Pilze mit Röhrlings-Habitus näher an. Vormittags Exkursion in Oberhavel, nachmittags Theorie im Kraatzer Kulturgarten.
Seminarleitung: Dirk Harmel
Nächster Termin: siehe Terminliste
Unter Röhrenpilzen verstand man ursprünglich jene Pilze, die unter dem Hut eine Röhrenschicht haben, welche sich leicht vom Hutfleisch lösen lässt. Bekannte Vertreter daraus sind Steinpilze, Maronen und Butterpilze. Inzwischen haben genetische Analysen gezeigt, dass es in der Ordnung Boletales (Röhrenpilze) auch einige Vertreter mit Lamellen gibt, wie bspw. den Kahlen Krempling, das Kuhmaul oder den Falschen Pfifferling. Mit diesen Exoten unter den Röhrenpilzen befassen wir uns nur kurz, vertieft hingegen mit den Familien und Gattungen, deren Arten auch wirklich Röhren besitzen.
Bei den Speisepilzsammlern sind die Röhrenpilze besonders beliebt, weil sich das Gerücht hält, es gäbe unter ihnen keine giftigen Arten. Dies stimmt so zwar nicht, doch die wenigen giftigen oder ungenießbaren sind leicht zu erkennen und hier erfahren Sie auch wie. Ebenso leicht zu erkennen sind die besonders leckeren Vertreter, neben den o.a. Arten etwa die Rotkappen, Birkenpilze oder Hexenröhrlinge. Letztere werden häufig für giftig gehalten, was an der roten Farbe der Röhrenenden liegen mag oder daran, dass sie dem tatsächlich giftigen Satansröhrling ähnlich sehen. Dabei sind sie leicht zu unterscheiden und wenn man erst mal weiß wie, dann freut man sich, dass sie von den meisten Pilzsammlern stehen gelassen werden.
Neben der Bestimmung der Röhrlinge befassen wir uns auch ausführlich mit Ökologie dieser Gruppe. Für das generelle Vorkommen einer Art spielen hier Klima, Bodenbeschaffenheit und Begleitbäume die wichtigste Rolle. Kennt man diese Parameter, dann weiß man, wo es sich überhaupt zu suchen lohnt. Das Wetter hingegen ist der wichtigste Faktor für die Frage, wann eine bestimmte Art Fruchtkörper bildet. Die meisten Röhrlinge mögen es etwas wärmer und so lohnt es sich oft schon, sie während der Schafskälte im Juni zu suchen. Ist der Sommer trocken-heiß und es regnet im August ein paar Tage, dann sprießen sie allenthalben aus dem Boden.