PSV-Kurs I
Kursleiter: Dirk Harmel
Termine: siehe Terminliste
Vormittags Exkursion, nachmittags Theorie in der Naturschutzstation Malchow
Die PSV-Kurse bereiten auf die Prüfung zum Pilzsachverständigen (PSV) vor, die im Anschluss an den PSV-Kurs II stattfindet. Die Teilnahme an diesen Seminaren lohnt natürlich auch ohne dieses Ziel. Sie erhalten hier das Rüstzeug, um einen unbekannten Fund selbständig zu bestimmen. Weiterhin sind Sie dann in der Lage, verschiedene Habitate zu erkennen und vorherzusagen, welche Pilze wann und wo zu finden sind.
Die PSV-Kurse bauen auf das Anfängerseminar auf. Die vorherige Teilnahme an jenem Seminar ist nicht Voraussetzung, um an den PSV-Kursen teilzunehmen. Sie sollten jedoch die im Anfängerkurs behandelten Gruppen von Pilzen und deren Habitus gut kennen und mit Bestimmungsschlüsseln vertraut sein. Weiterhin sind Grundkenntnisse über die Lebensweise der Pilze und deren Biotope wünschenswert. Die beiden PSV-Kurse sind thematisch voneinander unabhängig, können also in beliebiger Reihenfolge wahrgenommen werden.
Inhalt und Ablauf sowie Exkursionsgebiete des Seminars:
Treffen morgens ca. 09:00 (genaue Zeit abhängig von der dann aktuellen Ankunftszeit der entsprechenden Bahn), Ende abends ca. 18:00 Uhr. Vormittags exkursieren wir, nachmittags sind wir im jeweiligen Seminarraum, um uns mit der Theorie zu befassen. Ab dem Treffpunkt bilden wir nach Möglichkeit Fahrgemeinschaften zum Exkursionsgebiet, nachmittags ebenso zum Seminarraum. Ist das nicht möglich, so nutzen wir ÖPNV.
Die Theorie findet in der Naturschutzstation Malchow statt. Auf dem Hof gibt es einen Bio-Laden zur Selbstversorgung. Kaffee und Tee wird während der Theorie gestellt, alle weiteren Getränke zu gastronomieüblichen Preisen.
Auf der Exkursion lernen wir die ökologischen Bedingungen kennen, die eine bestimmte Pilzart benötigt. Mit diesem Wissen können Sie zukünftig vorhersagen, welche Pilzart wann in welchem Habitat zu erwarten ist. Wir befassen uns tiefer mit Boden- und Pflanzenkunde, sodass Sie nun auch die verschiedenen Habitate erkennen können. Weiterhin sammeln wir natürlich Pilze, die wir uns nachmittags genauer ansehen werden.
Ich freue mich, die Genehmigung zu haben, Sie in besonders geschützte Habitate führen und dort sammeln zu dürfen, in denen es sonst nicht erlaubt ist, von den Wegen abzuweichen oder die gar einem strengen Betretungsverbot unterliegen. Dies sind bspw.:
- NSG Nonnenfließ/Schwärzetal (basische Böden, Waldgersten-Buchen-Wald)
- FFH Schönower Heide, dort das Totalreservat (Sand-Trockenrasen, Zwergstrauchheide, Vorwald mit Birken, Kiefern, Espen)
- Schorfheide (saure Böden mit Weißmoos-Kiefernwäldern und Wacholderheiden, auch einige basische Bereiche)
- Oderhänge (trockenwarme Traubeneichenwälder, basiphile u. xerotherme Pflanzengesellschaften)
- Gamengrund (Eichen-Hainbuchen-Wald)
- NSG Biesenthaler Becken (saure Böden mit Weißmoos-Kiefernwäldern)
Die konkreten Exkursionsorte werden kurzfristig je nach aktuellem Pilzvorkommen gewählt.
Pause und Fahrt zum Seminarraum ca. 13:00 - 14:30 h
Nach der Pause untersuchen wir die frischen Pilze, lernen deren Merkmale kennen und ordnen die Arten bestimmten Gruppen zu. Wir sehen, wie diese Gruppen in der Systematik der Pilze stehen, was uns später hilft, einen unbekannten Fund im Pilzbestimmungsbuch zu finden.
Wir wiederholen kurz folgende Inhalte des Anfängerseminars:
- Aufbau von Pilzen
- Ernährungsweise von Pilzen (Saprobionten, Parasiten, Symbionten)
Und bauen darauf auf:
- Ökologie der Pilze
- Klima und Wetter
- Bodenkunde
- Einführung in die Pflanzenkunde
- Zeigerpflanzen
- Pflanzengesellschaften
- Die wichtigsten bestimmungsrelevanten Merkmale
- Unsystematische Gruppen (nach Merkmalen zusammengefasst)
- Arten mit Hut, Stiel und Lamellen sowie hellem Sporenpulver
- Arten mit Hut, Stiel und Röhren
- Arten mit Poren
- Arten mit bauchigem Fruchtkörper
- Systematik und Nomenklatur im Reich der Pilze
Begleitend und ergänzend zum Kurs empfehle ich mein Buch Reiseführer ins Reich der Pilze.