NSG Nonnenfließ-Schwärzetal
Pilz- & pflanzenkundliche Exkursion in das Naturschutzgebiet bei Eberswalde
Exkursionsleitung: Dirk Harmel
Südlich von Eberswalde, bei Tuchen, entspringt das Nonnenfließ, fließt dann in nördlicher Richtung bis Spechthausen, wo es sich mit der Schwärze vereinigt und schließlich in den Finowkanal mündet. Das stark mäandrierende Fließ hat sich tief in die Hochebene des Barnim eingeschnitten und bildet so eine mittelgebirgsähnliche Landschaftsstruktur. Vorherrschender Baum ist hier die Buche, welche früher in großen Teilen Brandenburgs wuchs und nur durch die Aufforstung mit Kiefern verdrängt wurde.
Die hohe Fließgeschwindigkeit des Nonnenfließes sorgt für eine gute Selbstreinigungskraft und hohen Sauerstoffgehalt, weshalb sich in ihm auch seltene Fischarten wie Groppe und Steinbeißer sowie das nicht zu den Fischen, sondern zu den Rundmäulern zählende Bachneunauge wohlfühlen. Der Boden des Flusstals weist, anders als in den größten Teilen der Märkischen Streusandbüchse, einen hohen Kalk- und damit Basengehalt auf. Dadurch wachsen hier Pflanzen, die sonst hierzulande sehr selten sind, wie etwa das Rote Waldvöglein, eine Orchideenart, das gelbe Windröschen und das Leberblümchen.
Genau wie bei den Pflanzen, ist auch bei den Pilzen der pH-Wert (Säure-/Basengehalt) des Bodens ein Parameter für das Vorkommen einer bestimmten Art.
Während Maronen und Pfifferlinge nur auf sauren Böden wachsen, sind viele weitere gute Speisepilze wie der Mönchskopf und Brätling aber auch der Satanspilz, der einzige giftige Röhrling, auf basischen Böden zuhause. Da die oberflächennahen Sedimente in Berlin und Brandenburg mit wenigen Ausnahmen sauer sind, sind diese Pilze den meisten der hiesigen Pilzsammler unbekannt.
Im Naturschutzgebiet Nonnenfließ-Schwärzetal ist das Abweichen von Wegen und die Entnahme von Pflanzen wie auch Pilzen grundsätzlich streng verboten. Ich habe eine Ausnahmegenehmigung, die aber natürlich nur für wissenschaftliche Zwecke gilt. Es versteht sich daher von selbst, dass wir hier keine größeren Mengen zu Speisezwecken sammeln, sondern nur einzelne Exemplare zur Bestimmung.