Kulinarisches Himmelfahrtskommando am Nonnenfließ
Vier Tage und drei Nächte im alten Forsthaus mit pilz- und pflanzenkundlichen Exkursionen sowie kulinarischen Highlights aus essbaren Wildpflanzen und -pilzen
Reiseleiter und Chef de Cuisine: Dirk Harmel
Termin: 14.05. - 17.05.2026 Zur Anmeldung
- Drei Übernachtungen im DZ im alten Forsthaus am Nonnenfließ
- pilz- und pflanzenkundliche Exkursionen an vier Tagen
- gemeinsame Zubereitung von Frühstück, Picknick und Abendessen mit essbaren Wildpflanzen und -pilzen
- alle Essenszutaten inklusive
Die Wanderungen dauern drei bis vier Stunden ohne Steigungen mit einer Mittagspause von ca. einer Stunde. Auf Wunsch kann auch vegetarisches Essen angeboten werden. Alle Zutaten echtes bio und ohne künstliche Zusatzstoffe.
Das Nonnenfließ entstand nach der letzten Eiszeit als Schmelzwasserrinne. Es entspringt heute einem nährstoffarmem Moor, mäandert dann stark durch die Hochebene des Barnim, in die es sich tief eingeschnitten und so eine mittelgebirgsartige Landschaft gebildet hat. Die Böden in den tieferen Lagen sind stark basisch und feucht, hier hat sich ein sehr artenreicher Waldgersten-Rotbuchenwald gebildet mit sonst in Brandenburg seltenen Pflanzen wie der Ährigen Teufelskralle, Wald-Bingelkraut, Einbeere, Salomonsiegel, Wald-Ziest und Orchideen wie das Rote Waldvöglein. Auch hierzulande seltene Pilzarten wie Speise-Morchel, Igel-Stäubling und Strubbelkopf-Röhrling kommen hier vor.
Der Boden in den höheren Lagen besteht aus basenarmem, trocknem und nährstoffarmem Silikatsand, entsprechend finden wir hier säureliebende Pflanzen und Pilze, wie Heidel- und Preiselbeeren, Pfifferlinge und Maronen. Sommer- und Fichten-Steinpilze, Hexenröhrlinge und Semmel-Stoppelpilze sind bodenvag in Bezug auf den pH-Wert, sie wachsen im basischen wie im sauren Milieu. Durch die unterschiedlichen Bodentypen und Baumarten, neben der domierenden Rot-Buche wachsen hier auch Fichten, Kiefern, Lärchen, Douglasien, Haseln, Hainbuchen, Erlen, Eichen und Eschen, kann man auf kleinem Raum verschiedene Pflanzengesellschaften entdecken. Diese schauen wir uns etwas genauer an, denn wer sich ein wenig damit auskennt, kann noch zielgerichteter seine Exkursionen planen, um bestimmte Pilzarten zu finden. Vor allem jedoch wollen wir essbare Wildpflanzen und -pilze für unsere Mahlzeiten suchen.
1. Tag Binnendünen bei Melchow
Wir treffen uns um 10:00 h am Bhf. Melchow und starten zu Fuß zu einer kurzen Exkursion auf den Binnendünen bei Melchow. Hier stehen alte Kiefern in großem Abstand, wodurch sich ein Habitat mit sehr nährstoffarmem, saurem Sand gebildet hat, das dem natürlichen Weißmoos-Kiefernwald nahe kommt. Gemeiner Wacholder und Preiselbeeren wachsen hier ebenso wie Sandröhrlinge, Butterröhrlinge, Fichten-Steinpilze, Pfifferlinge, Blutblättrige Hautköpfe, Rauchblättrige Schwefelköpfe und zahlreiche Täublingsarten.
Zurück geht es zum Bhf. Melchow, wo wir vespern. Wer später anreist, kann jetzt hier dazustoßen. Frisches Bauernbrot, Steinpilzbutter, italienische Salami, Chorizo, Bärlauchquark und weitere Käsesorten sowie frisches Gemüse, alles bio und ohne künstliche Zusatzstoffe, stillen den Hunger nach der Wanderung.
Anschließend fahren wir zum alten Forsthaus, das mitten im NSG Nonnenfließ und Schwärzetal, direkt am Wasser liegt und beziehen die Zimmer. Wer ohne eigenes Fahrzeug anreist, kann bei anderen Teilnehmern, die Plätze dafür bereit stellen, mitfahren. Dann geht es an die Vorbereitungen für das erste Dinner, heute mit italienischer Inspiration.
- Bärlauch-Süppchen
- Speisemorcheln an grünem Spargel mit Sauce Bernaise
- Bavette al pesto di funghi porcini
- Fruchtsalat mit Sahnejoghurt und Gundelrebe
2. Tag Von Klobicke nach Schönholz
Wir starten in den Tag mit einem Smoothie aus Lindenblättern und den Basiszutaten für die grünen Varianten Apfel, Zitrone, Sanddorn, Ingwer und Kurkuma, Tee und Kaffee gibt's natürlich auch. Dann wird's herzhaft mit allerlei Wurst und Käse, frischem und eingelegtem Gemüse sowie selbstgemachter Marmelade. Anschließend fahren wir zunächst nach Schönholz, lassen dort ein Auto stehen und fahren weiter nach Klobicke, wo das Nonnenfließ einem Moorgebiet entspringt. Die Wanderung entlang dem Nonnenfließ nach Schönholz führt durch einen Erlenbruch, der bald in einen Kiefernforst übergeht. Vom Ziel aus holen wir zunächst die in Klobicke verbliebenen Fahrzeuge, dann geht's zurück zum Forsthaus, wo wir uns wieder ans Dinner machen. Dieses steht heute im Zeichen Estlands, meiner Wahlheimat.
- Falsche Steinpilzsuppe vom Wald-Ziest
- Mulgipuder ja Urvapuder (Gerste mit Speck und Haselnüssen, Stampfkartoffeln mit Sahne und Pilzen)
- Glasierte Haxe vom Duroc-Schwein mit Steinpilz-Sauce
- Selbstgemachter Digestif aus Wildkräutern
3. Tag von Schönholz nach Spechthausen
Der Dritte Tag kommt mit slowakischen Spezialitäten daher. Nach einem Smoothie aus Giersch gibt es, neben Wurst, Käse und Gemüse Halušky, Strapačky, und Bryndza. Gut gestärkt fahren wir erneut nach Schönholz, von dort geht die Wanderung weiter flussabwärts zurück zum Forsthaus. Anfangs sind wir in einem Hainsimsen-Buchenwald unterwegs, der bald in einen Waldmeister- und dann in einen Waldgersten-Buchenwald übergeht. Auf dieser Tour sieht man besonders schön die verschiedenen Habitate mit ihren Zeigerpflanzen und wie sie ineinander übergehen. Dann wird es Zeit, das Dinner vorzubereiten.
- Pilzsuppe mit Wildkräutern
- Taboulé vom Giersch
- Lammbraten und Gemüse vom Grill
- Vanille-Eis mit Rumtopf aus wilden Früchten
4. Tag Rundwanderung bei Melchow
Zum heutigen Frühstück gibt es nach dem Brennnessel-Smoothie Rühreier mit Öl von der Piemont-Trüffel. Dann beräumen wir das Forsthaus und fahren nach Melchow, wo wir eine Rundwanderung in einem Mischwald machen. Das wilde Wochenende endet mit einem wilden Picknick.