Das Herz des Grumsins
Exkursion in die streng geschützte Kernzone des Unesco-Weltnaturerbes
Exkursionsleitung: Roland Schulz
Nächster Termin: April 2022, demnächst online
Der Grumsiner Forst ist in mehrere Zonen eingeteilt. Die Kernzone ist Totalreservat und darf nicht betreten werden. Ausgenommen davon sind wissenschaftliche Untersuchungen zur Entwicklung des Habitates und zweimal monatlich eine für jedermann zugängliche Exkursion in kleiner Gruppe, die von wenigen ausgewählten Zertifizierten Natur- und Landschaftsführern der Uckermark geleitet wird. Roland Schulz, Forstwissenschaftler und seit drei Jahrzehnten im Nationalpark Unteres Odertal sowie dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin zuhause, freut sich, Sie durch das einzigartige Habitat zu führen.
Im Jahr 2011 wurden fünf deutsche Buchenwälder in das seit 2007 bestehende UNESCO Weltnaturerbe Buchenurwälder aufgenommen und dieses in Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands umbenannt. 2017 kamen 63 weitere Teilgebiete Europas hinzu, was dann den jetzigen Namen Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas konstituierte. Während in den Karpaten noch ursprüngliche Buchenurwälder stehen, sollen sich die Alten Buchenwälder Deutschlands erst wieder dahin entwickeln. Die Kernzone des Grumsin wird seit 1990 nicht mehr bewirtschaftet und ist somit auf dem besten Weg dahin.
Die Buche ist ein recht eigensinniger Baum und duldet dort, wo sie die für sie optimalen Bedingungen vorfindet, keine anderen Baumarten neben sich. So war denn auch Mitteleuropa zu über zwei Dritteln von Buche bedeckt, bis der Mensch in die Natur eingegriffen hat. Doch ist die Buche auch ein rechtes Zimperlein und wo es ihr zu feucht, zu trocken oder zu kalt ist, haben andere Bäume ihre Chance. Der Grumsin liegt in einer Endmoränenlandschaft, wodurch er sehr reliefreich ist. Auf den Hängen kommt die Buche hier teilweise noch gut zurecht, ist aber durch zunehmende Trockenheit wegen des Klimawandels bedroht. In den Senken finden sich Seen und Moore, deren Bereiche mit Staunässe die Buche meidet. Hier wachsen statt dessen Schwarz-Erlen und, wo es etwas weniger feucht ist, auch Eschen. Auch hier gibt es aber eine ziemliche Dynamik, da wegen der zunehmenden Trockenheit einige Feuchtgebiete austrocknen. Dort, wo der Biber eingezogen ist, hat er aber oftmals den Wasserstand erhöht. Zusätzlich ringelt er im Uferbereich die höher stehenden Buchen, um diese zum Absterben zu bringen und so Platz für Pappeln und Birken zu schaffen, die er als Nahrung bevorzugt. Noch ist unklar, wie sich der Grumsin ob der vielfältigen neuen Einflüsse entwickeln wid. Auf jeden Fall ist es eine unglaublich spannende Geschichte, bei der man viel über ökologische Zusammenhänge und die Sukzession vom Forst hin zum Klimaxwald erfahren kann.