Exkursion Spätherbst- und Winterpilze
Exkursionsleiter: Dirk Harmel
Nächster Termin:
29.12.2017
Treffen: 10:30 h
Bhf Löwenberg (Mark)
16775 Löwenberger Land / OT Neulöwenberg
Dauer: ca. 5 h
Die Exkursion am 29.12.2017 führt in den Harenzacken, ein über 800 ha großes Naturschutzgebiet bei Löwenberg mit außergewöhnlichen Biotopen. Besonders zu erwähnen sind die Erlen-Eschen-Wälder sowie Klein- und Groß-Seggenriede, in denen im Frühling Moorfrösche und Rotbauchunken, Eisvögel und Schwarzstörche ihr Brutgeschäft erledigen, während Schreiadler auf den Feuchtwiesen Beute machen. Doch es gibt auch ausgedehnte Trockenareale mit uralten Buchen und Eichen sowie Fichten und Kiefern. Jetzt ist es hier leise, kaum ein Tier und kein Zivilisationsgeräusch ist zu hören, nur das heisere Bellen eines Fuchses oder das Krächzen eines Kolkraben durchbricht hier und da die Roaring-Silence. Die bei den Fichten wachsenden Reizker sind längst vergangen, doch wenn noch kein zu strenger Frost herrscht, können wir noch Austern-Seitlinge, Samtfußrüblinge und Rauchblättrige Schwefelköpfe finden. Hat der Winter hingegen schon seine eisige Hand ausgestreckt, erwischen wir vielleicht einen hungrigen Waschbär auf Beutezug.
In der Pause gibt es Glühwein, natürlich nicht aus dem Tetrapack, sondern aus gutem Rotwein, Orangen und Gewürzen selbst zubereiteten.
Etwas mitleidige oder bestenfalls ungläubige Blicke werden Sie schon von Spaziergängern ernten, wenn Sie mit Korb und Messer in tief verschneiten Tann stapfen. Ist der Korb voll, dann schauen die Gaffer noch ungläubiger doch nun recht neidisch. Selbst viele Pilzsammler denken, Speisepilze seien nur im Herbst zu finden.
Die meisten Pilzarten lieben es tatsächlich warm und feucht, doch einige erscheinen erst nach den ersten Nachtfrösten, teilweise gar nach bitterem Frost und bleiben, wenn es danach schneit, unter der Schneedecke appetitlich frisch und warten nur darauf, von uns entdeckt zu werden.
Frostschneckling und Winterpilz verraten schon durch ihre Namen, dass sie es etwas kälter mögen. Doch auch Austernpilz und weniger bekannte, dennoch mindestens genauso gut schmeckende Arten wie Violetter Rötelritterling wachsen erst, wenn Ottonormalsammler seinen Korb schon im Keller lagert.
Natürlich sollte man auch diese Pilze sicher bestimmen können, wenn man sie essen möchte. Da die Artenvielfalt in dieser Jahreszeit jedoch nicht so groß ist wie im Spätsommer oder Frühherbst, gehen wir an diese Exkursion nicht ganz so systematisch heran, wie an die Anfängerseminare. Hier steht also mehr der Spaß an einer Wanderung in herbstlich-goldener Landschaft im Vordergrund, gefundene Pilze werden direkt im Gelände bestimmt und deren Merkmale, ebenso wie die ihrer Doppelgänger, besprochen.
Diese Wanderung ist für Anfänger ohne Vorkenntnisse ebenso geeignet wie für Pilzfreunde, die ihr Wissen erweitern möchten.
Die Wanderung geht durch einen Hainsimsen-Rotbuchenwald und einen Kiefernforst. Bei den Buchen wachsen um diese Zeit Austern-Seitlinge und Samtfußrüblinge, bei den Kiefern Rauchblättrige Schwefelköpfe und Frost-Schnecklinge. Neben diesen Speisepilzen gibt es jetzt natürlich noch viele andere Arten, die man zwar nicht essen kann, die uns aber mit ihrer Schönheit faszinieren, wie beispielsweise die Saftlinge.
Bitte denken Sie daran, dass es um diese Jahreszeit regnen und kalt sein kann. Bitte kleiden Sie sich entsprechend und denken auch an einen Schirm. Der mitunter etwas unwirtlich daherkommende November entschädigt mit kulinarischen Köstlichkeiten aus dem Reich der Pilze. Im letzten Jahr haben wir hier um diese Zeit reichlich Austern-Seitlinge gefunden.
Was jeder benötigt
- Einen Korb oder ein anderes festes Behältnis
- Ein scharfes und stabiles Messer
- Einen Pinsel
- Festes, wasserdichtes Schuhwerk, regenfeste Kleidung (am besten atmungsaktiv) und einen Schirm