Dieses Seminar ist für alle gedacht, die sich das erste mal mit Pilzen beschäftigen oder schon länger Röhrlinge sowie Pfifferlinge sammeln und nun systematisch ihre Kenntnisse erweitern möchten.
Sie lernen einige Gruppen von Pilzen mit vielen essbaren Arten kennen, in denen es keine giftigen gibt und diese Gruppen sicher von jenen zu unterscheiden, die für Anfänger weniger geeignet sind. Viel wichtiger ist dennoch, dass Sie das generelle Prinzip der Pilzbestimmung erlernen. Damit sind Sie in der Lage, jeden unbekannten Fund selbständig mithilfe von Bestimmungsliteratur zu identifizieren. Das erfordert dann ob der vielen Pilzarten noch einiges an Übung, doch die Grundlagen sind gelegt und wer einmal vom Pilzfieber gepackt ist, wird sich gerne weiter der spannenden Suche und Bestimmung hingeben.
Wald ist gleich Wald? So dachte ich auch, bevor ich mich mit Pilzen beschäftigte. Sie werden staunen, wie groß die Unterschiede auf wenigen Metern sein können. Hier lernen Sie, die Anforderungen einer jeweiligen Pilzart an Ihre Umwelt zu erkennen und die unterschiedlichen Habitate zu "lesen". Damit können Sie zukünftig selbst vorhersagen, wo es sich wann lohnt, nach den besten (und den meisten anderen Sammlern unbekannten) Arten zu suchen, statt am falschen Ort zur falschen Zeit keine Maronen zu finden.
Inhalt und Ziele des Seminars
- Wir besprechen die Grundlagen des Pilzesammelns, welche Utensilien sind geeignet, welche sollten besser zu Hause bleiben? Wie entnehme ich einen Pilz dem Boden bzw. dem Substrat, wie transportiere und verwahre ich ihn?
- Wir suchen gemeinsam Pilze, sortieren die gefundenen Arten nach ihren makroskopischen Merkmalen und entdecken dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
- Wir nähern uns den wichtigsten Gattungen und ordnen diesen die zuvor kennen gelernten Merkmale zu.
- Wir lernen einige essbare Röhrlinge und Täublinge sowie deren giftige Doppelgänger kennen und sicher zu unterscheiden.
- Wir lernen die Lebensweise von Pilzen kennen und die ökologischen Zusammenhänge, die bei ihrem Wachstum eine Rolle spielen.
- Wir besprechen die art- und gebietsbezogenen Sammelbeschränkungen für Pilze
- Wir sichten Pilzbestimmungsbücher und diskutieren, welche mehr und welche weniger für Anfänger geeignet sind.
- Wir lernen Bestimmungsschlüssel kennen und anzuwenden
Termine, Zeitplan und Ablauf
Dieser zweitägige Kurs findet mehrmals im Jahr während der Pilzhauptsaison an verschiedenen, nachfolgend aufgeführten Orten statt und geht von morgens ca. 09:00 (genaue Zeit abhängig von der dann aktuellen Ankunftszeit der entsprechenden Bahn) bis abends ca. 18:00 Uhr. Vormittags exkursieren wir, nachmittags sind wir im jeweiligen Seminarraum, um uns mit der Theorie zu befassen. Ab dem Treffpunkt bilden wir nach Möglichkeit Fahrgemeinschaften zum Exkursionsgebiet, nachmittags ebenso zum Seminarraum. Ist das nicht möglich, so nutzen wir ÖPNV.
Die Theorie findet in der Naturschutzstation Malchow statt. Auf dem Hof gibt es einen Bio-Laden zur Selbstversorgung. Kaffee und Tee wird während der Theorie gestellt, alle weiteren Getränke zu gastronomieüblichen Preisen.
Was jeder benötigt
- Einen Korb - dieser sollte zum Sammeln von Speisepilzen üblicherweise aus Weide oder anderem atmungsaktivem Flechtwerk bestehen. Da wir hier jedoch Pilze um ihrer Bestimmung willen sammeln, eignet sich jedes andere feste Behältnis
- Ein scharfes und stabiles Messer
- Einen Pinsel
- Alufolie oder kleine Papiertüten
- Eine Lupe mit 10- bis 20-facher Vergrößerung. Bitte kaufen Sie kein teures Gerät extra für diesen Kurs. Wir benötigen sie nicht ständig und wer keine eigene hat, nutzt die des Seminarleiters oder eines anderen Teilnehmers. Wer möchte, kann bei mir eine spezielle Lupe mit Beleuchtung erwerben.
- Papier für Aufzeichnungen während der Theorie sowie einen kleinen Block, einen Kugelschreiber und einen Filzstift für Notizen unterwegs sowie ggf. einen Ordner für das Skript
- Festes, wasserdichtes Schuhwerk, regenfeste Kleidung (am besten atmungsaktiv)
- Falls Sie schon Pilzbestimmungsbücher haben, dann bringen Sie diese bitte mit, kaufen jedoch keine extra für diesen Kurs, denn es gibt viel Unbrauchbares auf dem Markt und wir wollen uns ja erst einmal gemeinsam ansehen, worauf vor dem Kauf zu achten ist.
Die im Kurs behandelten Pilzgruppen
Röhrlinge
Wer kennt und liebt nicht Marone und Steinpilz? Doch können Sie eine junge Braunkappe sicher von einem Herrenpilz unterscheiden? Eine Verwechslung hierbei ist freilich noch nicht so schlimm, doch wir wollen das Pilzbestimmen ja systematisch erlernen und deshalb alle Merkmale dieser Arten genau verstehen. Unangenehmer, wenn auch noch nicht gefährlich, ist es, wenn ein Gallenröhrling in die Pfanne wandert. Ein einziges Exemplar reicht, um die Mahlzeit ungenießbar zu machen. Nach diesem Seminar passiert Ihnen so etwas nicht mehr. Auch den einzigen stärker, wenn auch unter normalen Umständen nicht tödlich giftigen Röhrling, den Satanspilz, können Sie nun sicher erkennen.
Täublingsartige
Wer sich an Täublingsartige wagt, sollte alle bestimmungsrelevanten Merkmale dieser Familie und in Abgrenzung dazu die der Blätterpilze kennen. Hier kann eine Verwechslung dramatische Folgen haben. Doch Sie werden langsam immer sicherer in der Bestimmung und so fällt es Ihnen bald leicht zu erkennen, ob eine vorliegende Art zur Gattung der Täublinge oder Milchlinge gehört. Auch gibt es in unseren Breiten aus diesen Gattungen zwar neben hervorragenden Speisepilzen auch einige ungenießbare, doch keine stärker giftigen Arten. Schon nach dem ersten Tag des Seminars wissen Sie, wie man die essbaren Täublingsartigen erkennt.
Wulstlinge
Wenn man Täublingsartige sammelt, sollte man nicht nur diese Familie, sondern vor allem auch die Gattung der Wulstlinge kennen. Einige ihrer Arten sind mit die giftigsten Lebewesen überhaupt. Sie lernen im ersten Teil des Anfängerseminars die Merkmale dieser Gattung kennen und wissen diese nun sicher zu meiden. Wussten Sie eigentlich, dass es unter den Wulstlingen auch hervorragende Speisepilze gibt? Diese zu bestimmen ist nicht einfach und man sollte sich hier nur heranwagen, wenn man vertiefte Kenntnisse der Pilzkunde hat. Wir wollen zunächst nur erkennen, ob ein Fund aus der Gattung der Wulstlinge ist, um ihn nicht versehentlich als Täubling anzusprechen.